Vom 06.09. bis 13.09.2024 organisiert das Antispe Kollektiv Dresden* das 2. antispeziesistisches Protestcamp in Dresden. Im Camp soll es erneut vielfältiges Programm bestehend aus Vorträgen, Workshops und Aktionen geben. Auch leckere KüfA ist selbstverständlich am Start. Seid gespannt und tragt euch das Datum schon einmal dick in den Kalender ein! Weitere Infos zum Camp folgen in den kommenden Wochen auf der Instagram-Seite vom Antispe Kollektiv.
Im Magazin TIERBEFREIUNG gab es einen Rückblick auf das Camp 2023, den wir hier veröffentlichen:
Rückblick auf das Camp 2023
Auf einer Wiese, zentral gelegen im Stadtzentrum Dresdens, zwischen dem Deutschen Hygiene Museum Dresden, Georg-Arnhold-Bad und Großem Garten entstand im Zeitraum vom 10. bis 17. September 2023 das erste Protestcamp mit dem Schwerpunkt Speziesismus in Sachsen, organisiert von der Antispe-Vernetzung Dresden. Der Zeitraum wurde bewusst in Kooperation mit den jährlich stattfindenden Libertären Tagen** in Dresden gewählt. Diese werden vom Anarchistischen Netzwerk Dresden organisiert, wo es eine Woche Input, Workshops, Lesungen und Performances zum Thema Anarchismus gibt.
Durch das Camp konnte mitten im urbanen Raum ein veganer Safe Space errichtet und mit Inhalten zu Tierrechten, Tierbefreiung, Intersektionalität, Klimagerechtigkeit, Veganismus und sozialer Gerechtigkeit gefüllt werden. Durch Workshops und Vorträge bekamen interessierte Menschen die Möglichkeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich zu beteiligen. Die Veranstaltungen waren gut besucht und es kamen immer zwischen 20 und 35 Teilnehmer*innen. Das Camp fungierte auch als Anlaufstelle für Interessierte und Austauschplattform, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die im Vorbeigehen das Camp entdeckten.
Antispeziesismus ist und bleibt ein wichtiges Thema, welches die gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeit verdient. Darüber hinaus war es dem Orgateam wichtig, Schnittstellen und Überschneidungen unterschiedlicher Diskriminierungen aufzuzeigen und somit sichtbar und greifbar zu machen. Menschliches und nichtmenschliches Leid zu vermindern geht klar zusammen im Kampf gegen die vielen anderen Diskriminierungen auf dieser Welt. Der Anspruch des Camps war auch, zum Beispiel queerfeministische und systemkritische Themen aufzuzeigen und diese in unserer (aktivistischen) Arbeit und unserem Auftreten umzusetzen.
Einer der Höhepunkte des Camps war ein Antispe-Block mit Zubringer vom und zum Camp zum Globalen Klimastreik aus mehr als 50 Aktivist*innen sowie einem Redebeitrag auf der Bühne von Fridays for Future am 15. September 2023. Es war für uns ein entscheidendes Anliegen, unsere Forderungen und die Verbindung der Themen Klimagerechtigkeit und Tierbefreiung gemeinsam auf die Straße zu tragen.
Das erste Antispe-Camp in Sachsen war ein voller Erfolg. Es ist uns gelungen einen Raum zu schaffen, in dem Menschen miteinander ins Gespräch kamen, sich vernetzen, informieren und austauschen konnten. Es freute uns besonders, dass wir auch internationale Gäst*innen aus den Niederlanden, Polen und Frankreich zu Besuch hatten und, dass alle Teilnehmenden dazu beigetragen haben, mit dem Protestcamp einen Raum zu schaffen, in dem sich mit Rücksicht und Respekt begegnet wurde. Ohne die Unterstützung Vieler hätte das Camp nicht so großartig werden können und dafür möchten wir uns bei allen bedanken.
Natürlich gab es im Vorfeld innerhalb des Orgateams auch Herausforderungen, zumal Aktivist*innen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Bedürfnissen und Ansprüchen aufeinandertrafen. Zwar teilen viele Menschen in der Tierrechtsbewegung den Wunsch, bewegungsübergreifend miteinander zu arbeiten. Die Schwierigkeiten und Fallstricke werden aber erst dann sichtbar, wenn Aktivist*innen aufeinandertreffen und zum Beispiel ein gemeinsames Camp organisieren möchten. Es wurde viel diskutiert zu Themen wie dem Umgang mit eigenen Privilegien, Awareness, Diversität und unterschiedlichen politischen Ansprüchen. Es wurde daran gearbeitet, einen vertrauensvollen Umgang miteinander aufzubauen, offen dafür zu sein, eigene Privilegien und Machtstrukturen zu reflektieren, sich zuzuhören und sich in konstruktiver Kritik zu üben sowie Kompromisse auszuhandeln. Es ist wichtig solche Erfahrungen zu sammeln, denn aus solchen Erlebnissen ziehen wir unser Wissen im gegenseitigen Umgang miteinander, verstehen Unterschiede, können unser Profil schärfen, Wünsche formulieren und Erwartungen/Ansprüche klarer benennen. Daraus können wir Grundlagen und Konzepte entwickeln, wie wir miteinander arbeiten, voneinander lernen und uns weiterentwickeln wollen.
Das Antispe-Camp Dresden hat uns allen etwas nähergebracht: Das Wissen, dass so eine tagelange Veranstaltung im öffentlichen Raum in Dresden möglich ist. Möglich, in einem urbanen Raum ein Tierrechtscamp zu organisieren. Möglich, einen veganen Safe Space zu errichten und bewegungsübergreifend aktivistisch zu sein. Dadurch Menschen von überall anzulocken, die einfach Lust haben mitzugestalten, sich zu vernetzen und ihr Wissen zu teilen!
(Erstveröffentlichung im Magazin TIERBEFREIUNG 121)
* Das Antispe Kollektiv Dresden (instagram.com/antispekollektiv_dresden) ist hervorgegangen aus der Antispe-Vernetzung Dresden, einem Zusammenschluss aus unterschiedlichen Gruppen, die zu Themen Tierrechte und Tierbefreiung in Dresden arbeiten, zum Beispiel tierbefreiung dresden und Activists for the Victims e.V. Dresden sowie Einzelpersonen. Ausschlaggebend und Grundlage für eine gemeinsame Zusammenarbeit war der im März 2023 gemeinsam gestellte antispeziesistische Block zum Globalen Klimastreik von Fridays for Future (FFF Dresden).
** Libertäre Tage Dresden: Seit 2009 gibt es (fast) jedes Jahr im September die Libertären Tage Dresden, die das größte anarchistische Event der Stadt darstellen. In diesem Jahr gab es neben den 16 Veranstaltungen im Antispe-Camp weitere 25 Vorträge und Workshops, 8 Küfas und über 400 ausgegebene Essensportionen mit Gästen aus Frankreich, Niederlanden, Polen, Tschechien, Ukraine, Belarus und Russland. Die Inhalte der Veranstaltungen reichten von internationalen Kämpfen bis zu lokalen Dresdner Themen. Geschätzt besuchten 400-500 Teilnehmer*innen die Events während der Woche.Die Libertären Tage kooperieren außerdem mit den Datenspuren. Die Datenspuren sind ein vom Chaos Computer Club (C3D2 Dresden) organisiertes Event, bei dem neben politischen Linken und Anarchist*innen auch Leute aus der lokalen und überregionalen Hackerszene aufeinandertreffen. https://a-dresden.org/lita2023
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