Im Rahmen des Aktionswochenendes der Kampagne „Offensive gegen die Pelzindustrie“ (OGPI) vom 16. bis 18. Februar 2018 starteten wir einen Pelzcheck für Dresden.
Am Samstag, dem 17. Februar 2018, waren wir ab 14 Uhr in mehreren Kleingruppen in der Altmarktgalerie und auf der Prager Straße unterwegs und recherchierten, ob pelzfreie Unternehmen nicht (wieder) in den Verkauf von Echtpelz einsteigen. Der Fokus unserer Pelzrecherche lag auf Unternehmen, die nach Kampagnen oder auf Anschreiben der OGPI aus dem Pelzhandel ausgestiegen sind. Darüber hinaus besuchten wir aber auch Läden, die momentan nicht im Fokus der Offensive liegen. Mit dem jährlich stattfindenden Pelzcheck soll festgestellt werden, ob es Verstöße gegen die Selbstverpflichtung oder Wiedereinstiege in den Pelzhandel gibt. Zudem liefert der Pelzcheck einen Überblick, welche Unternehmen Echtpelz im Sortiment führen.
Bei Unternehmen wie Bonita, C&A, Gerry Weber, Karstadt, Peek & Cloppenburg, Sinn Leffers, Globetrotter, Zara, H&M wurde kein Echtpelz gefunden. Sie bieten Webpelz an und weisen teilweise auch extra auf Tierschutz-Hintergründe hin. Leider fanden wir viele andere tierliche Materialien, wie Daunen, Federn von Wasservögeln, Lammfell* und Wolle.
Appelrath-Cüpper und Egoist (Fotos, bisher nur in Dresden und Leipzig vertreten) hatten Winterjacken mit Pelzkragen-Besatz im Sortiment. Die Pelzkrägen waren ausgeschildert mit Rotfuchs, Blaufuchs, Waschbär und Kojote. Wir werden diese Informationen weiter an die Offensive gegen die Pelzindustrie leiten und uns ggf. an Protesten beteiligen.
Da momentan die Frühlings- und Sommerkollektionen in den Läden zu finden sind, planen wir im Herbst diesen Jahres einen weiteren umfangreichen Pelzcheck durchführen. Wir danken allen Teilnehmenden, die uns beim Pelzcheck begleitet und unterstützt haben. Weitere Informationen gibt es auf der OGPI-Webseite.
Der Pelzcheck war auch Auftakt für den Aufbau eines Netzwerks aus interessierten Menschen, die uns möglichst längerfristig unterstützen möchten. Die Arbeit als Unterstützer*in bietet aus unserer Sicht eine gute Möglichkeit, außerhalb unserer Gruppenstruktur entsprechend eigener Präferenzen aktiv zu sein und uns als Gruppe bzw. wir euch als Aktive besser kennenzulernen. Das Netzwerk ist daher u.a. für unerfahrenere Aktivist*innen, die sich erst orientieren wollen, und erfahrene Aktivist*innen, die bereits in anderen Gruppen oder ihrem Alltag stark eingebunden sind, eine gute Möglichkeit, sich für die Befreiung aller Tiere einzusetzen.
Gerne könnt ihr uns auch gezielt Vorschläge für Aktionen (z.B. Vorträge, Workshops, Demos), einschließlich eurer Möglichkeiten, uns dabei zu unterstützen, machen. Meldet euch auch, wenn ihr noch Fragen zu unserer Idee habt (tierbefreiung_dd@riseup.net, PGP-Key findest du hier).
* Heißt Pelzfreiheit Verzicht auf Lammfelle? Die OGPI richtet sich grundsätzlich gegen die Verwendung aller Tierprodukte, egal ob Pelz, Leder oder Fleisch. Die vergangenen Kampagnen seit Anfang der 2000er Jahre wurden mit dem Ziel geführt, die Pelzindustrie im Hinblick auf ihre Absatzmärkte zu schwächen, deren Rückgrat auf der Ausbeutung von Nerzen, Waschbären, Chinchillas, Marderhunden, Füchsen und Kaninchen und weniger auf Lämmer bzw. Schafe beruhte. Ein Wiedererstarken der Pelzbranche durch den massenhaften Verkauf von Pelzapplikationen wie z.B. Krägen sollte verhindert werden – mit Erfolg. Mittlerweile gibt es in Deutschland nur noch drei Pelzfarmen, in einigen europäischen Ländern sind sie ganz verboten und das pelzverarbeitende Gewerbe ist ebenfalls stark rückläufig. Die Forderungen nach Pelzfreiheit gegenüber Mode- und Warenhäusern bezogen Lammfell in den vergangenen Kampagnen noch nicht mit ein! Die OGPI sieht es zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber als wichtiger an, Unternehmen daran zu hindern, wieder ihre eigenen Pelzverzichtserklärungen zu brechen und Wiedereinstiege in den Pelzhandel zu verhindern, da dies ein fatales Signal an die Modebranche wäre und zu einem Wiedererstarken der hiesigen Pelzindustrie führen könnte.
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