„Wie politisch ist Veganismus und wo liegen die Chancen und Möglichkeiten einer langfristigen Veränderung in unserer Gesellschaft? Eine Zusammenfassung des Workshops, der im Rahmen des 3. Veganen Wintermarktes in Dresden am 25.11.2017 stattfand.

Zum Workshop „Wie politisch ist Veganismus und wo liegen die Chancen und Möglichkeiten einer langfristigen Veränderung in unserer Gesellschaft?“ fanden sich zahlreiche interessierte Menschen mit unterschiedlichem Vorerfahrungen zusammen. Nach kurzem theoretischem Input diskutierten die Teilnehmenden angeregt die Fragen (1) Was sind die Vor- und Nachteile des Vegan-Trends?, (2) Wie gehen wir mit der kapitalistischen Vereinnahmung des Veganismus um? und (3) Wie könnte eine vegane Utopie aussehen?. Bereits zur ersten Frage fanden sich unterschiedliche Einschätzungen: Während einige eher die Vorteile des Vegan-Trends wie z.B. die steigende Verfügbarkeit veganer Produkte betonten, wiesen andere vor allem auf die Kehrseite eines unkritischen konsumorientierten Veganismus hin. Im Rahmen der Diskussion konnten auch Missverständnisse geklärt werden: So ist bspw. der Fleischkonsum in Deutschland zwar rückläufig, zeitgleich steigt jedoch die Produktion, da immer mehr Fleisch exportiert wird.

Insgesamt war sich die Mehrheit der Teilnehmenden jedoch einig, dass eine Besinnung auf die ursprüngliche Definition des Veganismus wichtig sei. Darauf aufbauend wurde sich in Frage 2 über Möglichkeiten eines politischen Veganismus ausgetauscht. Über Ideen vom Vegan Outreach über biodynamisch-solidarische Landwirtschaft bis hin zur Blockade von Tierfabriken wurden Ideen gesammelt, welche hoffentlich mehr als ein guter Neujahrsvorsatz für 2018 bleiben werden. Zum Ausklang des Workshops wurden vegane Utopien diskutiert. Dabei fanden sich bescheidene Wünsche wie ausschließlich vegane Supermärkte oder der Abschaffung von triggernden Broilerwagen, aber auch radikalere Entwürfe wie sich illustrativ auch in den Arbeiten von Hartmut Kiewert finden.

Auswertung des Workshops.
Auswertung des Workshops.

Aus unserer Sicht war der Workshop, wie auch der Wintermarkt an sich, ein empowerndes Erlebnis. Die Anwesenden merkten, dass sie mit ihrem Veganismus und Aktivismus nicht allein sind. Darüber hinaus profitierten alle vom theoretischen Austausch. An dieser Stelle wollen wir daher auf unsere offenen Treffen hinweisen, zu denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Über alle Termine halten wir euch über unseren Newsletter auf dem Laufenden.


Zum Vertiefen und Weiterlesen:

Interview mit dem Künstler Hartmut Kiewert
Der in Leipzig lebende Künstler Hartmut Kiewert über Kunst als Diskursintervention, seine Vision einer herrschaftsfreien Utopie und was jeder Einzelne dafür tun kann.

Menschen, Natur und Tiere in der Krise
Tierbefreiung Hamburg über die Notwendigkeit einer antikapitalistischen Kritik der Tierausbeutung.

Tiere sind keine Ware?
Antikapitalistische Theorie und Praxis der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung (mit weiterführenden Links und Literaturtipps)

Vegan-Hype
Ursachen und Vereinnahmung aus kämpferischer Perspektive. Ein ausführlicher Artikel von der Antispe Tübingen.

Veganismus als Teil des Problems