Tierbefreiungskongress Dienstag bis Freitag

Sehr interessante Workshops, Gespräche und Auseinandersetzungen füllten auch die nächsten Tage. Von praktischen Einführungsworkshops zu Aktionsformen, gewaltfreier Kommunikation, Medienarbeit oder Argumentationsstrukturen bis zu theoretisch-wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen zum Beispiel über Moralphilosophie, Sozialkonstruktivismus, kritische Theorie oder Poststrukturalismus waren die Möglichkeiten zur Weiterbildung und Mitgestaltung unerschöpflich. Leider breitete sich ab Dienstag mit der Räumung von Wietze auch Enttäuschung, aber auch Aktionsbereitschaft aus. In Diskussionen konnte schließlich der Konsens gefunden werden, im Anschluss an den Kongress am Freitag Nachmittag für alle, denen es möglich ist, in die am nächsten gelegene große Stadt zu fahren um im Rahmen einer Kundgebung Solidarität mit den Besetzern von Wietze zu zeigen.
So fanden sich am Donnerstag Abend auch recht viele Menschen zusammen, die die Erfahrungen angereister Besetzer von Wietze teilen durften. Danach wurden für die in Erfurt angemeldete Demonstration vier Transparente gemalt und Flyer entworfen und zum Abschluss wurde die interessante und intensive Zeit des Kongresses zusammen gefeiert.

Freitag, 13.8.10

Nach einer Reflexionsrunde am Freitag Vormittag, schloss sich ein großer Teil der Kongressteilnehmer der Zugfahrt nach Erfurt an. Um 16 Uhr trafen sich etwa 80 Menschen auf dem Anger in der Erfurter Innenstadt um den Besetzerinnen von Wietze und anderen Aktivisten, die ihre Zeit und Energie aufbringen, um sich gegen neue Großprojekte der Fleischindustrie zu wehren, unsere Solidarität zu zeigen. Nach einem Redebeitrag zogen wir laut, Flyer verteilend und Fragen von Passanten beantwortend quer durch die Innenstadt.
Zurück am Anger passierten wir die dort sitzende Burger King Filiale und es kam zu einer Blockade des Eingangs. Sofort begannen einige Gäste, die sich selbst als Hooligans benannten, die Demo mit Provokationen und Drohungen zu stören. Zusätzlich riefen die 2 Polizeibeamten, die zuvor den Demozug begleiteten, weitere sicherer ausgerüstete Einsatzkräfte herbei, die die Blockade mit körperlicher Gewalt beendeten.
Schließlich musste die Demonstration aufgelöst werden.
Trotz der Verfolgung durch die aufgebrachten Hooligans und einiger Beamten der Polizei kamen alle Demoteilnehmer unversehrt und frei wieder im Haus des gemeinsamen Startpunktes der Demo an.
Diese war eine laute und bunte Kundgebung, die gezeigt hat, des es nicht wenige Menschen gibt, die den Fleischkonsum, mit der damit verbundenen Ausbeutung, Qual und Vernichtung, kritisiert und offen ablehnt. Eine Ablehnung von einem gedankenlosen Konsum, hinter dem eine hierzulande immer noch wachsende Industrie steht, die skrupellos jährlich immer mehr an Millionen von Tieren heranzüchtet, gefangen hält und schließlich umbringt um den Umsatz zu erhöhen, im Kampf um einen brutalen Verdrängungswettbewerb.

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