Rückblick auf den Vortrag „Landwirtschaft ohne Mist! – Biozyklisch-veganer Anbau als Alternative zur konventionellen Landwirtschaft“
und die Hofführung auf dem Bio-veganen Hof Hausmann.
Am Mittwoch, 3. Mai 2017 starteten wir in die 2. Runde unserer Veranstaltungsreihe „Learing To Fly – eine andere Welt ist machbar!“. Dieses mal lag der Fokus des Abends auf dem Themenfeld biozyklisch-veganer Landbau. Daniel Mettke sprach in seinem Vortrag über die Auswirkungen der globalen konventionellen Landwirtschaft, erklärte die Definition und Richtlinie einer biozyklisch-veganen Anbauweise und gab außerdem noch Tipps zum Mitmachen und selbst aktiv werden mit auf den Weg.
Biozyklisch-veganer Landbau heißt:
- keinen Dung und andere Betiebsmittel tierlicher Herkunft
- rein pflanzlich,
- ganzbetrieblicher Ansatz
- Pflanzenschutz beginnt im Boden (Mischkultur, Dauerbegrünung, Einsatz von Heilkräutern)
- Förderung der Artenvielfalt
»Diese ökologische Landbauweise funktioniert ohne Zauberzutat und ohne „Nutz“tier«, so Daniel Mettke.
In einem kurzen historischen Abriss erklärte er die Anfänge der Anbaupraxis und die Grundlagen der biozyklischen Landbauidee in den 50/60er Jahren. Maßgeblichen Einfluss hatten die „Biozyklischen Richtlinien“ auf den griechischen Öko-Landbau in den letzten 20 Jahren.
Die Zielsetzung des vorgestellten Vereins BIO.VEG.AN. ist der Aufbau und die Förderung einer zukunftsfähigen, kreislauforientierten, vegan ausgerichteten Form des ökologischen Landbaus durch Einführung der biozyklisch-veganen Prinzipien. Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Tierethik, Gesundheit und Welternährung ohne Rückgriff auf die landwirtschaftliche Tierhaltung haben dabei besondere Bedeutung.
Nach dem vortragenden Teil hatten unsere Teilnehmer*innen die Möglichkeit selbst verschiedene Gemüsesorten und Olivenöl aus Griechenland zu probieren. Anschließend gab es noch eine lockere Diskussionsrunde, wo verschiedene Fragen besprochen wurden.
Die bio-vegane Landwirtschaft verbindet die Ideen des biologischen Landbaus mit denen des politischen Veganismus. Sie ist ein Gegenkonzept, welches sowohl die konventionelle Landwirtschaft als auch die Tierhaltung und -nutzung ablehnt. Es geht also nicht nur um Gesundheit und Umweltschutz, sondern auch um den politischen Anspruch, nichtmenschliche Tiere nicht für den menschlichen Gebrauch zu nutzen. Wir drücken die Daumen, dass die Idee der biozyklisch-veganen Anbauweise immer mehr Anklang findet und weiter in die breite Bevölkerung getragen wird.
Auf in die Praxis! Hofführung auf dem Bio-veganen Hof Hausmann
Am Samstag, 6. Mai 2017 nutzten wir die Gelegenheit der regelmäßig angebotenen Hofführungen auf dem Biohof Hausmann in Breitenborn/Rochlitz. Daniel Hausmann zeigte uns nicht nur die angebauten Flächen und Folientunnel, sondern erzählte uns viel über die Grundlagen der Bio-veganen Landbauweise; die Kompostierung, die Vielfruchtfolge und sein Umgang mit sog. Schädlingen. Wir erfuhren einiges über die Entstehungsgeschichte des landwirtschaftlichen Familienbetriebes und über die logische Anbauweise von Pflanzen, die sich z.B. gegenseitig vor sog. Schädlingen schützen.
Beeindruckend und interessant war vor allem Daniels Respekt gegenüber Kleinstlebewesen, die so wichtig für eine gut funktionierende, kreislauforientierte Landbauweise sind. Zum Beispiel werden auf den Blühstreifen (zwischen den Anbaureihen) verwelkte Pflanzenteile über den Winter stehen gelassen, damit Insekten in der kalten Jahreszeit Unterschlupf finden. Zum Schluss konnten wir noch einen Blick in den Hofladen werfen, wo neben den verschiedenen Gemüsesorten auch etliche vegane Produkte zum Verkauf angeboten werden.
Bio-vegane Landwirtschaftsprojekte können dazu führen, „dass kleine Hotspots der Tierbefreiungsidee wachsen können“, schreibt Tom vom Tierebfreiungsarchiv in einem Plädoyer für die Unterstützung bio-veganer Höfe durch Tierbefreiungsaktive*. „Von diesen Orten können dann wiederum neue Projekte ausgehen, welche die Ideen der Tierbefreiungsbewegung und einer Landwirtschaft ohne Ausbeutung weiter verbreiten können.“ Momentan beliefert Daniel ca. 50 Gemüsekisten im Raum Leipzig. Da wir sein Projekt gern aktiv unterstützen möchten, überlegen wir momentan, ob seine Gemüsekisten nicht auch in Dresden Abnehmer*innen finden würden und wir quasi den Fahrdienst übernehmen können. Wir werden in den nächsten Tagen eine Umfrage starten, wie viel verbindliches Interesse an Gemüsekisten in Dresden besteht.
Wir danken Daniel für die interessante Hofführung!
*Erschien im Tierrechtsmagazin „Tierbefreiung“, #92
Learing To Fly – eine andere Welt ist machbar! wird unterstützt durch
die zickzacks aus Dresden: http://kolle-mate.de
und die Black Tomato Crew: https://www.facebook.com/blacktomatocollective/
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