Auch dieses Jahr gastiert der Weihnachtszirkus Roland-Busch wieder in Dresden. Über zwei Wochen sollen Menschen in 36 Vorstellungen gezogen werden, um sich unter anderem von Tierdressuren unterhalten zu lassen, die alles andere als Spaß oder Vergnügen für die Tiere sind.

Zirkusse gibt es schon lange. Und es gibt auch Zirkusse ohne Tiere. Aber Traditionen, die auf Zwang, Gefangenschaft, Schmerzen, Strafe und permanenter Bevormundung beruhen, haben in einer modernen Gesellschaft keine Existenzberechtigung mehr.

Für die Tiere bedeutet Zirkus ein Leben in Käfigen, Transportern und Ketten. Sie werden ihr Leben lang eingesperrt, gedemütigt und für die „Kunststücke“ in der Manage zu einem artwidrigen Verhalten gezwungen. Mit Dreizack, Peitsche, Elektroschock, Futterentzug, Elefantenhaken und anderen Folterinstrumenten und -methoden werden den Tieren die Tricks eingebleut.

Das ist eine Degradierung von Individuen zu Dressurobjekten – zur Belustigung des Publikums. Zum Schaden von Tieren und vielen ZuschauerInnen: Kindern wird eine Welt von Glitzer, Spaß und Nervenkitzel vorgegaukelt und ihre Faszination für Tiere ausgenutzt, weil sie nicht wissen, wie es den Tieren geht. So können Kinder nur lernen wie Bevormundung und Gewalt aussieht, verblendet und getäuscht durch Verharmlosung und Lügen.

Wir protestieren gegen den Zirkus weil Dressuren, „Kunststücke“ und Nummern mit Tieren immer mit Tierausbeutung und -quälerei einhergehen, weil BesucherInnen und ZirkusmitarbeiterInnen darauf aufmerksam gemacht werden sollen, dass diese Form von Unterhaltung und Geschäftemacherei nicht für Alle akzeptabel ist und weil es ein Recht auf Protest gibt, das auch der Chef des Dresdner Weihnachts-Circus zu akzeptieren hat und keine Menschen angreifen darf. Auf handgreifliche Übergriffe von Mario Müller Milano während Protesten gegen TierrechtsaktivistInnen im Juli und Dezember 2011, die je am gleichen Tag bei der Polizei angezeigt wurden, folgte bisher weder eine Ankündigung eines Prozesses noch andere juristische Konsequenzen gegen Milano. Die Strafsache der Beleidigung von Polizeibeamten vom Januar 2011 wurde gegen Milano dagegen bereits im November 2011 am Amtsgericht Dresden verhandelt.

Wir können nicht akzeptieren, dass Verantwortliche von Zirkussen Tiere quälen oder Menschen angreifen. Wir kritisieren nicht nur die schlechten Haltungsbedingungen oder die rechtlichen Verfehlungen einzelner Zirkusse, sondern die Qual, „Benutzung“ und Ausbeutung, denen Tiere im Zirkusbetrieb ständig und systematisch ausgesetzt werden: durch Gefangenhaltung, Zurschaustellung, stressvollen Transporten und der massiven Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit.

Für diese Zustände sind nicht nur die Zirkusse verantwortlich. Auch die Sponsoren, die Behörden der Stadt Dresden, ihre BewohnerInnen und vor allem die BesucherInnen von Zirkussen mit Tieren dürfen Quälerei und diese mittelalterlichen Methoden von Tierhaltung und -dressur nicht länger unterstützen.

In 13 EU-Ländern wurde die Haltung von Wildtieren in Zirkussen eingeschränkt, in Griechenland und Österreich gänzlich verboten. Im November 2011 forderte der deutsche Bundesrat zum wiederholten Male das Verbot von Elefanten, Bären, Menschenaffen, Flusspferden, Nashörnern und Giraffen im Zirkus. Allerdings verhinderte die schwarz-gelbe Koalition im Bundestag dessen Verhängung. Daher sind auch kommunale Eingriffe erforderlich. Städte wie Bremen, Köln, München, Stuttgart und Potsdam haben ein Mitführ- und Aufführverbot für bestimmte Tierarten erlassen. Auch die Stadt Dresden muss endlich aufhören über die Folter und Quälerei hinwegzusehen und Zirkusse mit Tieren verbieten!

Kundgebungen gegen den Zirkus sind an jedem Veranstaltungstag angemeldet, damit grundsätzlich vor jeder Vorführung gegen den Zirkus legal protestiert werden kann.

Proteste, die durch Flyer, Transparente und Redebeiträge begleitet werden, finden am 22., 26. und 28.12. je 14 Uhr vor dem Zirkus statt. An der Pieschener Allee, Elbufer an der Marienbrücke auf der Altstadtseite.

Wir würden uns freuen, wenn uns andere Menschen kreativ unterstützen wollen oder an unserer Aktion teilnehmen. Ihr könnt auch jederzeit für Fragen oder Absprachen Kontakt mit uns aufnehmen: tierrechtsgruppe_dd(at)riseup.net.

Kein Applaus für Tierquälerei – Für einen Zirkus ohne Tiere!

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