Am späteren Abend hatte die Tierrechtsgruppe im Rahmen der Libertären Tage Dresden zu Vortrag und Diskussion mit Susann Witt-Stahl unter dem Thema „Just Revolution? Kritische Anmerkungen zur historischen und politischen Entwicklung der Tierrechts- / Tierbefreiungsbewegung“ geladen. Der Vortrag stieß auf großes Interesse, die Location Luther 33 war bis auf den letzten Platz belegt.

Gleich zu Beginn betonte die Referentin, dass die Tierrechtsbewegung nicht von Kapitalismuskritik zu trennen sei, was innerhalb dieser Bewegung in der Vergangenheit nicht selbstverständlich war. Ihr Ideal eines veganen, „echten“ Kommunismus begründete sie mit Marx‘ Versöhnung mit der Natur. In diesem Sinne kritisierte sie auch linken Lifestyle als Konsum und setzte sich für eine solidarische Linke anstatt Zersplitterung ein. Diese Zersetzung der Linken wurde durch antideutsche Kommentare gleich unter Beweis gestellt. In der folgenden Diskussion kritisierte sie, dass in vielen „linken“ Kreisen falsche Marxismusrezeptionen übernommen werden, in denen der Kapitalismus als System aufgefasst werde, hinter dem die Akteure des Kapitalismus verschwinden würden und dadurch nicht mehr angreifbar seien. Dies sei aber dieselbe Logik wie die der neoliberalistischen Argumentation und habe nichts mit dem echten Marx zu tun. Ihre Ausführungen in Marxismus und Kritische Theorie wurden gespalten aufgenommen und waren sicher nicht für jeden verständlich.

Schade, dass sie keine Einführung in die Tierrechtsbewegung bzw. die Tierbefreiungstheorie gegeben hat. Ihr Ansatz ist innerhalb der Antispe-Bewegung auf jeden Fall außergewöhnlich und bereichernd, auch wenn mensch nicht in jedem Punkt mit ihr übereinstimmen muss.

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