Auch 2020 werden wir unseren Lesekreis zur Mensch-Tier-Beziehung fortsetzen. Der nächste findet am 12. Januar ab 14 Uhr wie immer im Malobeo – alternatives Café & anarchistische Bibliothek, auf der Kamenzer Str. 38a statt. Weitere Termine und Themen findet ihr weiter unten.

Nachdem wir im November über den Essay „Animal Resistors: On the Right of Resistance and Human Duties of Non-Return and Abolition“ Von Michael Allen und Erica von Essen gesprochen haben, möchten wir anhand des Buches „Schwein und Zeit“ von Fahim Amir die Thematik weiter vertiefen.

»Nur ein Verrückter würde behaupten, Tiere seien politisch. Dieser Verrückte bin ich.« Fahim Amir

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Amir_Schwein_125_©Maja_Bechert

»Bei Tieren wird die Linke rechts«, postuliert Fahim Amir und holt zum Gegenschlag aus. Kritik an Umweltzerstörung oder industrieller Tierhaltung basiert meist auf konservativen Ideen einer »unberührten Natur« oder auf der ökokapitalistischen Sorge um nachhaltiges Ressourcenmanagement. Gegen die Romantisierung der Natur setzt Amir Politik statt Ethik. Statt Tiere kulturpessimistisch zu bloßen Opfern zu erklären, wird ihre Geschichte aus einer Perspektive der Kämpfe erzählt: Wie renitente Schweine maßgeblich die Entwicklung der modernen Fabrik bestimmt haben. Wie unbeherrschte Ansammlungen von Menschen und Tieren sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Zähmung New Yorks widersetzten. Wie Singvögel in der Stadt sich dank hoher Östrogenspiegel im Abwasser dopen und das Nikotin von Zigarettenstummeln zur Parasitenabwehr in ihren Nestern nutzen. Die Geschichte malariöser Moskitos und der Versuche ihrer Bekämpfung wirft ein stroboskophaftes Licht auf neokoloniale Beziehungen zwischen medizinischen und politischen Fieberschüben. Es gibt kein Zurück in die vermeintlich reine Natur – neue urbane Ökologien sind jedoch eine Chance für neue Konzepte des Miteinanders und Gegeneinanders. Nicht um moralische Selbsterhöhung oder marktförmige Imaginationen gesellschaftlicher Reform durch korrekten Konsum geht es hier, sondern um utopische Momente, die die Gegenwart zum Stottern bringen.

Anhand eines ausgewählten Textes aus „Schwein und Zeit“ wollen wir uns den grundlegenden Gedankengängen Amirs zum Widerstandsverhalten von nichtmenschlichen Tieren und deren sozialen und ökonomischen Auswirkungen annähern.

Weitere Termine und Themen

Sonntag, xx.xx.2020:
Das ursprünglich für Februar geplante Thema „Kinderbücher mit Mensch-Tier-Bezug“ wird verschoben. Im Februar wird kein Lesekreis stattfinden!

Sonntag, 08.03.2020 (Internationale Frauen*tag)
Thema: Feminismus und Tierbefreiung

Sonntag, 12.04.2020 (Ostersonntag)
Thema: offene Runde; eure Texte und Bücher sind willkommen!

Sonntag, 10.05.2020:
Thema (in Planung): Buchbesprechung „Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“ von Peter Kropotkin

Sonntag, 14.06.2020:
Thema: Buchbesprechung „Der Hund und sein Philosoph“ von Martin Balluch

Alle Lesekreise finden im Malobeo – alternatives Café & anarchistische Bibliothek, auf der Kamenzer Str. 38a statt.

Im Lesekreis wollen wir uns mit Büchern, Aufsätzen, Texten und Schriften zum Mensch-Tier-Verhältnis beschäftigen. Wir möchten sowohl Geschichte als auch aktuelle Diskussionen aufgreifen, gemeinsam mit euch lesen und in entspannter Atmosphäre mit euch durchdenken. Es wird einsteiger*innenfreundlich gestaltet sein, besondere Vorkenntnisse sind also nicht nötig.

Der Lesekreis soll auch dazu genutzt werden, um die Gruppe besser kennenzulernen und sich gegenseitig auszutauschen. Wenn du Lust hast mitzumachen oder dir den Lesekreis einfach mal angucken möchtest, komm gerne vorbei.

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